Eine fast in Vergessenheit geratene Tatsache ist, dass Schnaittach für einige Jahre Faschingshochburg – auch über den Landkreis hinaus – gewesen ist. Ab 1955 feierte die neu gegründete „Faschingsgesellschaft Schnaittach“ mit vielen Veranstaltungen und einem Umzug am Faschingssonntag, den bis zu 3.000 Besucher erlebten, die fünfte Jahreszeit. Meistens dabei waren Prinzenpaare, Elferräte und Garden von etlichen Faschingsgesellschaften Nordbayerns.
Die "Faschingsgesellschaft Schnaittach" überließ dem Schnaittacher Heimatmuseum 2023 wichtige Utensilien. Darunter ein Banner mit goldener Drellierfranse. Während auf der einen Seite das Wappen von Schnaittach vor weißer Eule mit ausgebreiteten Schwingen prangt, tanzt auf der anderen Seite ein Narr in fränkischen Farben. Zu der Schenkung gehören neben der typischen Narrenkappe und einer Bronzeplakette auch zwei rote Sakkos, die in Hohenstein genäht wurden. Sie sind aus einem ganz besonderem Soff namens Ruvetine, der 1958 als deutsches Spitzenprodukt auf der Weltausstellung in Brüssel präsentiert und später erfolgreich in die USA exportiert wurde. Er ist hergestellt aus Velveton, auch als unechter Samt bekannt, und zeichnete sich durch seine robuste, samtartige Oberfläche aus. Ruvetine wurde deswegen insbesondere für die Konfektion von Jacken und Mänteln verwendet. Auch heute sieht man den Sakkos ihre qualitativ hochwertige Verarbeitung noch an.
Das Zitat stammt aus der Thronrede des Prinzen Wulf I. / Zweiter Schnaittacher Faschingsumzug am 12.2.1956