Sonderausstellung mit 32 Rennwagen des GP-Motorsports von 1906 bis heute
DIETZHÖLZTAL-EWERSBACH. Die Zahl der Museumsbesucher aus der ganzen Welt ist deutlich angestiegen, von rund 40.000 im Jahr 2023 (Eröffnung im Juli 2023) auf mehr als 85.000 im Jahr 2024 und in diesem Jahr werden sogar 100.000 Besucher angepeilt. Gestiegen ist auch der Anspruch der „Museumsmacher“ um Gründer Prof. Dr. Ing. E.h. Friedhelm Loh bei der neuen Sonderausstellung „Grand Prix – Ikonen der Königsklasse“: mehr Fahrzeuge, mehr Superlativen und mehr Ausstellungsfläche. Rund 50 nationale und internationale Journalisten konnten sich davon kurz vor der offiziellen Eröffnung überzeugen.
32 originale Rennwagen aus 120 Jahren Grand Prix
Diese Zusammenstellung ist eine Weltpremiere, die so bisher noch nicht zu sehen war! Vom ältesten, reinrassigen Rennwagen, dem „Napier Gordon-Bennett“ (gebaut für den Gordon-Bennett-Cup 1904) bis zum modernen Formel-1-Boliden „Mercedes-AMG F1 W10 EQ Power+“ von 2019. Mit dem ausgestellten „Dienstfahrzeug“ holte Lewis Hamilton 2019 vier seiner insgesamt elf Siege und wurde Formel-1-Weltmeister. Alle GP-Rennwagen der neuen Sonderausstellung sind – i. d. R. sehr erfolgreich – auf den Rennstrecken rund um den Globus unterwegs gewesen, habe unzählige Siege eingefahren und wurden von Weltmeistern gesteuert. Das macht sie einzigartig. Bisher wurden fast ausschließlich eigene Fahrzeuge gezeigt, damit aber ein schöner Querschnitt von Ikonen der Königsklasse präsentiert werden kann, musste das Automuseum jetzt auch auf einzelne Leihgaben zurückgreifen, denn viele dieser einmaligen Schätze sind unverkäuflich!
Neues Buch zur Sonderausstellung
Wie schon in den letzten beiden Jahren hat der Motorbuchverlag wieder mit dem Autor Jörg Walz ein sehr informatives Buch zur Sonderausstellung veröffentlicht. Für alle, die tiefer in die faszinierende Materie „Grand Prix Ikonen der Königsklasse“ einsteigen möchten.
Hochschul- und Schülercampus ausgebaut
Die Kooperation mit der Hochschule Nürtingen-Geislingen – unter der wissenschaftlichen Leitung von Dipl.-Ing. Prof. Dr. Jochen Buck – ist hervorragend angelaufen. Studenten aus ganz Europa nutzen die „Außenstelle Automuseum“ für ihre Fort- und Weiterbildung.
Nach entsprechender Vorqualifikation sind sie mit dem 1-semestrigen Kurs „Certified Expert for historic Cars“ (CEHC) nach bestandener Abschlussprüfung „gerichtsfester Gutachter“. Jetzt wird das Angebot um einen 4-semestrigen Masterstudiengang „Certified Expert for historic Cars“ (CEHC) mit einer Stiftungsprofessur erweitert.
Sehr erfolgreich hat sich der Bereich „Schülercampus“ entwickelt. Mittlerweile hat es einige, für die heimischen Schülerinnen und Schüler, interessante „Praxisübungen“ (Löten, Seifenkisten bauen, erfolgreich Präsentieren, Pappmodelle erstellen, Autos zeichnen ...) im Museum gegeben und weitere sind in der Planung. So soll das Interesse für Technik geweckt werden und Ausbildungsberufe werden aufgewertet. Zudem unterstützt Friedhelm Loh das Projekt „Schule Plus“, entwickelt u. a. von Alexander Schüler an der Johann-Textor-Schule in Haiger. Dazu geht die Schule Kooperationen mit verschiedenen Ausbildungsbetrieben in der Region Haiger ein und ermöglicht so den Schülerinnen und Schülern den praktischen Einblick in die verschiedenen Ausbildungsberufe der heimischen Unternehmen. In unserer Region hat sich über die letzten Jahrhunderte viel Fachwissen gebildet und dieses soll weiter erhalten bleiben.
Über 2500 Jahre Geschichte im Dietzhölztal
Immerhin hat die Eisenindustrie Dietzhölztals eine über 2500 Jahre alte Vergangenheit: Mit dem Beginn der ersten Eisenverarbeitung durch Kelten der Ringwallanlage von Rittershausen, über die Eisenverhüttung in der Neuhütte ab 1587 (exakt am heutigen Standort des Nationalen Automuseums The Loh Collection), bis zum „Hessen-Nassauischen Hüttenverein“ 1883. Das erfahren die Besucher in der kostenlosen Ausstellung des Vereins „Geschichtswerkstatt Neuhütte Dietzhölztal e. V.“.
Bilder: Jürgen Reichel (4), Nationales Automuseum (1)
Text: Jürgen Reichel
Bilder:
Einer der legendärsten, wertvollsten und wie viele meinen auch schönsten Rennwagen – der „Silberpfeil“ aus 1955 – begrüßt die Museumsbesucher über dem Eingang thronend als das Aushängeschild der neuen Sonderausstellung.
Tobias Reichle enthüllte feierlich ein besonderes Highlight der neuen Sonderausstellung – den „Silberpfeil“ aus dem Jahr 1955 – eine Leihgabe von „Mercedes Benz Heritage“. Ein ähnlicher aus 1954 wurde im Februar für 46,5 Mio. € versteigert.
Uwe Schüler (Mitte) führte rund 50 Journalisten durch die neue Sonderausstellung. Dabei konnte er zu fast jedem Rennwagen eine interessante Geschichte – die man sonst eher nicht erfährt – erzählen und mit hervorragendem Fachwissen beeindrucken.
Prof. Dr. Ing. E.h. Friedhelm Loh, Museumsgründer des Nationalen Automuseums, war bei verschiedenen Fernsehsendern (hier die RTL Group) ein gefragter Interviewpartner.
Für diese sieben Formel-1-Boliden aus der Zeit von 1972 bis 2019 wurde eine weitere Halle im Nationalen Automuseum geöffnet. Dazu gehört auch der „Tyrrell 012“ von 1984 (v. l.). Diesen hat der Deutsche Langstrecken-Weltmeister, Stefan Bellof aus Gießen, in seiner ersten Formel-1-Saison gefahren. Im September 1985 starb er bei einem Rennunfall im belgischen Spa. (Bild: Nationales Automuseum)