Tradition und politische Debatten prägten den 45. Weißwurstfrühschoppen der CSU Ortenburg, der am Sonntag, den 2. März, im Wirtshaus am Neustifter Berg stattfand. Rund 50 Gäste waren der Einladung gefolgt und ließen sich die von der Firma Nothaft gespendeten Weißwürste schmecken. Zuvor wurde mit einem Gottesdienst der verstorbenen Mitglieder gedacht.
In den politischen Reden stand vor allem die wirtschaftliche und kommunalpolitische Entwicklung im Mittelpunkt. Erster Bürgermeister und Ortsvorsitzender Stefan Lang unterstrich die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und rief zu mehr Zuversicht und Dankbarkeit auf. Trotz hoher Steuerkraft, die der Gemeinde nur geringe Schlüsselzuweisungen beschert, sei die wirtschaftliche Entwicklung positiv: Städtebauförderung und Ortskernsanierung tragen zur Attraktivität Ortenburgs bei, während die Zahl der Arbeitsplätze und Unternehmen deutlich gestiegen ist.
Doch es gibt auch Herausforderungen: Die Kreisumlage ist hoch, vor allem wegen der Defizite der Krankenhäuser, die mit rund 14 Millionen Euro zu Buche schlagen. Lang appellierte an die Bundespolitik, Gesetze im Sinne der Bürgerschaft zu erlassen und die Finanzlast gerechter zu verteilen.
Unser neu gewählter MdB Hans Koller bedankte sich für die hohe Wahlbeteiligung und das gute Ergebnis bei der Bundestagswahl. Er lobte den Zusammenhalt und die Wirtschaftskraft Ortenburgs. In den Koalitionsverhandlungen sei Kompromissbereitschaft gefragt, jedoch müsse die politische Richtung klar bleiben. Populistische, einfache Antworten würden nicht weiterhelfen – in den nächsten vier Jahren müssten die richtigen Weichen gestellt werden. Besonders betonte er, dass "viel Bayern nach Berlin gebracht" werden müsse.
Landrat Raimund Kneidinger sprach von schwierigen Zeiten, die jedoch nicht durch Jammern, sondern durch entschlossenes Handeln gemeistert werden sollten. Er lobte die Entwicklung Ortenburgs und mahnte zur finanziellen Unterstützung durch den Bund, insbesondere im Gesundheitsbereich. Die Ausgaben für die Jugendhilfe seien von 8 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 25 Millionen Euro im Jahr 2024 gestiegen – eine erhebliche Belastung für den Landkreis.
Auch der stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion Martin Wagle warb für eine starke CSU und kritisierte das neue Wahlrecht als unverständlich und „völlig irre“. Er warnte vor geopolitischen Herausforderungen durch US-Zollpolitik und den Ukraine-Krieg. Deutschland brauche wieder mehr Führung und eine enge Zusammenarbeit in der EU. Die Themen Migration, Wirtschaft und Bürokratieabbau müssten angegangen werden. Wagle forderte zudem ein vereinfachtes Planungsverfahren für Stromleitungen und eine Flexibilisierung der Arbeitszeit. "Leistung muss sich wieder lohnen", appellierte er.
MdL Stefan Meyer sprach als Gesundheitspolitiker die drängenden Probleme im Gesundheitswesen an: Der Mangel an Ärzten, das Apothekensterben und die wirtschaftlichen Defizite der Krankenhäuser erforderten dringende Lösungen. Auch die Energieversorgung und der Straßenbau – insbesondere der sechsspurige Ausbau der A3 – seien zentrale Themen für die Zukunft.
In der anschließenden Fragerunde wurden weitere Anliegen angesprochen: zu hohe Kosten für Brandschutzgutachten, bürokratische Hürden, Probleme in der Infrastruktur und die politische Präferenz vieler Jugendlicher für die Linke und AfD. Zudem wurde die Maut-Problematik und der Nachholbedarf im Bereich der Infrastruktur diskutiert.
Abschließend wurde angekündigt, dass am 15. März die Gemeinderundfahrt der CSU Ortenburg stattfinden wird, bei der sich die Bürger weiter informieren und austauschen können. Anmeldungen sind erwünscht bei Norbert Eizenhammer unter 08542 91411 oder bei Stefan Lang unter 08542 898696.
Trotz der Herausforderungen zeigte sich die CSU Ortenburg optimistisch: Mit einem klaren politischen Kurs und einer aktiven Gemeinschaft will man weiterhin positive Impulse für die Region setzen.