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Martinsneukirchen - Sanierung der Kirchen- und Friedhofsmauer: Erste Bauabschnitt für über 300.000 Euro
Jetzt sind wir gefordert, unsere Heimat zu erhalten
Am 23.März - Sonntagnachmittag war die Info-Veranstaltung bezüglich der Schäden an der Kirchen- und Friedhofsmauer in Martinsneukirchen, zu der die Kirchenverwaltung eingeladen hatte. Die Bauwerke sollen nun ab April saniert werden. Für das leibliche Wohl war mit Kaffee und selbstgebackenen Kuchen gesorgt.
Nach der Begrüßung begann der Kirchenpfleger Alois Daschner mit seinen Ausführungen und verwies nochmals auf die Gründe zur Baumaßnahme und deren Vorgeschichte. (Bericht in der Zeitung vom 7.März 2025 in der Chamer Zeitung - siehe Foto).
Er übergab sodann das Wort an Dipl.-Ing. Ernst Bräutigam, der seit 45 Jahren als Ingenieur arbeitet und schon viele solcher Renovierungen durchführte. Er merkte bei seiner Vorstellung an, dass er bereits seit 12 Jahren bei diesem Projekt dabei ist. Anhand von Bildern verdeutlichte er die Mauerproblematik mit den Schäden. An der Mauer selbst befindet sich eine Putzbekleidung und darunter ist ein Natursteinmauerwerk.
Der Putz ist abgebröckelt, weil über die Stoßfugen bei der Mauerkopfabdeckung die Feuchtigkeit in die Mauer eintritt und durch Frosteinwirkung, sich Mörtel und Steine lösten.
Der starke Bewuchs durch allerlei Stauden und Gebüsch auf der Westseite ist bereits beseitigt. Die Grüngut-Sammelstelle an der Nordseite wird abgebrochen, da diese seit Jahren nicht mehr genutzt wird. Bräutigam erklärte zudem den Aufbau einer Natursteinmauer (mehrschalliges Mauerwerk) und auch die Strebepfeiler, die als Stabilisatoren für die Standsicherheit dienen.
Auf dem Grundriss-Vermessungsplan zeigte der Dipl.-Ing. Bräutigam den ersten Bauabschnitt und erläuterte die Vorgehensweise.
Erklärt wurde, dass die Zufahrt über eine temporäre Rampe erfolgt und dass die Friedhofswege nach der Baumaßnahme wieder hergestellt werden. Bevor überhaupt gestartet wird, wird jedes Grab an der Kirchenmauer mit Fotos dokumentiert. Sollte es aufgrund der Maßnahme zu Beanstandungen kommen (Grabstein nach richten, Fugen ausbessern, usw.) wird dies aufgrund der Basis der Beweissicherung gemacht. An der Mauer verbleibende Grabsteine erhalten eine Schutzverkleidung.
Bräutigam legte den Ausführungsplan vor und berichtete ausführlich über den Vorgang. Auf der Innenseite der Mauer wird ein Aushub getätigt. In den Aushub kommt ein Stützkörper rein, auf dem die bestehende Mauer mit Ankern in den Stützkörper verankert wird. Der Stützkörper hat in der Regel eine Breite von 70 cm und eine Ausschachtungstiefe, die aber abhängig ist vom Untergrund. Bekanntermaßen ist in Martinsneukirchen der Untergrund rund um die Kirche „Felsenlastig“.
Der fehlende Stützkörper im Bereich eines bestehenden Grabes, wird rückverankert. Man sagt dazu auch „Rucksack-Beton“. Die Stabilisierung erfolgt nicht mehr an der Außenseite, sondern an der Innenseite. Damit verbunden ist auch der Effekt, dass das Niederschlagswasser von der Mauer ferngehalten wird. Die Friedhofmauer ist ringsum mit Granitplatten abgedeckt. Die Fugen sind undicht, so dass Regenwasser in die Mauer eindringt. Die Fugen werden ausgefräst und neu verdichtet. Diese Verfugung muss weiterhin kontrolliert und gegebenenfalls nachgebessert werden. Die Abdeckung wird auch eine Abtropfnut bekommen, damit das Wasser nicht mehr in die Mauer zurückläuft.
Die bisherige Putzverkleidung wird abgetragen, bestehende Löcher in der Mauer werden ausgebessert, anschließend wird die Mauer neu ausgefugt und wird zukünftig als Sichtsteinmauer bleiben.
In diesem Zusammenhang der Sanierung würde es sich anbieten, evtl. eine Umbettung in den vorhanden neuen Friedhof zu überlegen. Das muss aber jeder Grabbesitzer selber entscheiden.
Josef Janker übermittelte im Anschluss die Kosten- und Finanzierungsseite für den Bauabschnitt 1. Er zeigte den Vergleich zwischen Kostenschätzung und tatsächlichem Ergebnis der Ausschreibungen und erläuterte die neue finanzielle Situation. Die gesamte Friedhofsmauer ist aufgeteilt in einem kirchlichen Bereich und einem Friedhofsanteil. Für die zwei Bereiche gibt es unterschiedliche Förderungen sowohl von Seiten der Kirche als auch von staatlichen Stellen. Aufgrund der derzeitigen Kostensteigerungen ist noch offen, wann mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden kann. Derzeit ist beabsichtigt, die Zuschussanträge für den 2. Abschnitt noch im Herbst dieses Jahres zu stellen. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt betragen über 300.000 Euro.
Anfang April wird die Baufirma Mühlbauer aus Wiesent mit den Arbeiten des 1. Bauabschnittes beginnen. Die Natursteinarbeiten übernimmt die Firma Doreth aus Neustadt am Kulm.
Bürgermeister Thomas Schwarzfischer hob die Aufgabe der Kirchenverwaltung hervor und lobte das Engagement der Martinsneukirchener. "Die Veranstaltung sei wichtig um miteinander zu reden und nicht über einander. Daher bei Fragen, direkt bitte an die Mitglieder der Kirchenverwaltung wenden", appellierte das Gemeindeoberhaupt.
Während des Informationsaustausches wurden auch immer wieder Fragen der Anwesenden gestellt und ausführlich beantwortet. Zudem auch Gerüchte aus dem Weg geräumt, die schlichtweg falsch waren.
Zum Abschluss der Veranstaltung gab Dekan Ralf Heidenreich Gedanken und Anregungen im Hinblick auf die Erhaltung der Heimat mit ihren Verwurzelungen. Sowohl Dekan Heidenreich, Kirchenpfleger Alois Daschner und Josef Janker baten um Unterstützung und Mithilfe seitens der Bevölkerung. Spenden werden gerne angenommen.
Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Chamer Land - DE57 7426 1024 0005 2164 00.