Die Wasserversorgung auf der Parsberger Kuppenalb stellte aufgrund des verkarsteten Untergrunds und der starken Rodung der Albhochfläche zwischen der Altmühl und der Schwarzen Laber eine große Herausforderung dar. Es war nicht nur wichtig, die Siedlungen mit Wasser zu versorgen, sondern auch das Nutzvieh. Um dies zu erreichen, wurde Oberflächenwasser in künstlichen Vertiefungen, den sogenannten “Hüllen”, gesammelt. Diese Hüllen sind künstlich angelegte Weiher in tonreichen Böden, in denen sich das Wasser über einen langen Zeitraum stauen kann. Daher enden viele Ortsnamen in der Region mit der kennzeichnenden Silbe “hüll”. In trockenen Jahren war diese Art der Wasserspeicherung jedoch oft unzureichend. In solchen Zeiten wurde Wasser in Fässern mit Ochsenkarren vom Labertal mühsam auf die Hochebene transportiert. Folglich überzog bald ein Netz aus Wasserreservoirs die Region um die Wasserversorgung in der niederschlagsarmen Zeit zu gewährleisten.
Doch nicht nur die Siedlungen auch das Vieh musste bei der Feldarbeit und auf der Weide mit Wasser versorgt werden. Hier nutze man natürliche Vertiefungen - die Dolinen. Allerdings musste die Tränke für das Vieh ohne große Schwierigkeiten erreichbar sein, weshalb nur die flacheren Erdeinbrüche in Frage kamen. Zudem musste die Senke in der Lage sein, Wasser über längere Zeit zu speichern, was eine tonreiche Sedimentschicht voraussetzte.
Ein Beispiel hierfür ist die „Keyhüll“ bei Parsberg. Man findet Sie wenn man dem Weg gegenüber des Zementwerks bei Eglwang etwa 1 km in den Staatswald folgt. Bereits seit dem 17. Jahrhundert wurden hier die Kühe der Parsberger und Eglwanger Bürger während der Weide zum Tränken geführt.
Die heute noch vorhandenen Viehtränken stellen markante Elemente der Kulturlandschaft dar und erfüllen, durch ihre Fähigkeit Wasser zu speichern, wichtige ökologische Funktionen für den umgebenden Naturraum.
R. Glassl (2007): Viehtränken und Triftwege auf dem Tangrintel
Agricola - Informationsblätter zur Kultur- und Naturgeschichte