Ökumene-Abend am 23.1.2025 in Zapfendorf
In der Gebetswoche der Einheit der Christen hat die Kath. Landvolkbewegung – Region Am Obermain - zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde Zapfendorf und dem kath. Seelsorgebereich Rattelsdorf-Zapfendorf zu einem ökumenischen Abend in die evang. Kirche in Zapfendorf eingeladen.
Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Kirchengemeinden gestalteten zusammen mit den beiden Pfarrern Kornelius Holmer / Zapfendorf und Philipp Janek, Rattelsdorf, den ökumenischen Gottesdienst unter dem Thema:
„Glaubst Du das ?“ (Joh.11,26)
Die Texte waren von den Brüdern und Schwestern der Gemeinschaft von Bose aus Norditalien vorgeschlagen mit dem Bezug auf das ökumenische Konzil von Nizäa vor 1700 Jahren. Das damals formulierte Glaubensbekenntnis ist heute noch Grundlage für unseren Glauben, der u.a. im Gottesdienst mit der Weitergabe des „Lichtes Christi“ zum Ausdruck gebracht wurde.
Der kath. Pfr. Philipp Janek, legte in einer lebendigen Predigt das Thema:
„Glaubst du das“ in 3 Absätzen sehr deutlich aus:
„Glaubst du das“ - ist eine allgemeine Formulierung und mahnt alle an, die das Nizäische Glaubensbekenntnis annehmen. „Glaubst D u das?“ spricht dich persönlich an, sich mit deinem Glauben zu Jesus Christus, der uns durch seinen Tod erlöst hat und auferstanden ist, auseinanderzusetzen. „Glaubst du d a s “? ist etwas abwertend und fordert uns alle heraus, sich über den Sinn des Lebens und des christlichen Glaubens Gedanken zu machen, sich weiter zu entwickeln, um aus diesen Werten und der Schönheit unseres Glaubens Kraft für das Leben schöpfen zu können.
Mehrere Lektorinnen und Lektoren aus den Kirchengemeinden gestalteten den feierlichen Gottesdienst aktiv mit. Umrahmt wurde die Feier eindrucksvoll vom Chor der evang. Kirchengemeinde Zapfendorf.
Anschließend lud Pfr. Holmer in den Gemeindesaal ein, zu einem Online-Vortrag mit seiner Nichte, Mirjam Holmer, Islamwissenschaftlerin und Berichterstatterin für die Nachrichten-Agentur: IsraelNetzPro, eine christiliche Medieninitiative, und lebt seit 12 Jahren in Jerusalem.
Über 70 Besucher waren zu der Thematik des Abends gekommen:
„Islam und Judentum“ Mirjam Holmer spricht auch die hebräische und arabische Sprache, kann deshalb auch so manche feine Unterschiede verstehen und sich besser in die Welt des jeweiligen Volkes einfühlen. Sie erzählte von dem Leben in Israel vor dem 7.Oktober 2023, da hat man sich sicher gefühlt im Land - danach veränderte sich die Welt -im Denken und Fühlen, als Tausende Terroristen in der Nacht kamen , über 1200 Menschen töteten und ein paar Hundert Geiseln nahmen. Kriegsziel der Israelis war nun: die Hamas zu vernichten - und umgekehrt: Die Hamas will keinen jüdischen Staat - eine extrem angespannte Situation - der Kampf um die Geiseln - der Hass so groß – in Gaza leben ca. 2 Mill. Menschen und die meisten sind stark mit der Hamas verbunden, trotz aller Maßnahmen: die Hamas nimmt keine Rücksicht auf ihre eigenen Leute, benutzt sie teilweise als Schutzschild – Tunnels unter Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen - lassen Geiseln inmitten von Flüchtlingen lagern – vernachlässigen ihre Versorgung, selbst die ihrer eigenen Bevölkerung, dazu viele Fake-News und die Geisel-Befreiung gestaltet sich schwierig. Trotzdem: Jeder Tote ist einer zu viel !
Weiter erzählt sie uns von den Angstzuständen in den Schutzräumen, von vielen Begegnungen, auch mit ihren arabischen Freunden und besonders von einer guten Begegnung mit dem ältesten Journalisten der Welt (101 Jahre), er hat das Konzentrationslager überlebt, aber seine Lebensfreude bewahrt, seine Überlebenstaktik heißt: Positiv in die Zukunft denken!
Wie also wäre der Horror der Hass-Spirale zu durchbrechen?
Eine Lösung müsste von außen kommen: Bildung und ein Umdenken fördern, Geld an Bedingungen knüpfen
- die jungen Araber wachsen fast nur mit dem Wissen um Kampf mit Waffen auf –
es braucht wohl Generationen, um diesen Kampf um Frieden zu gewinnen.
Ohne die Bereitschaft zu einem konstruktiven Austausch, einem Überdenken der eigenen Positionen auf beiden Seiten geht es nicht. Wo sind die Menschen, die dazu fähig sind und es auch durchsetzen könnten?
Als Christin rief sie uns besonders dazu auf, das Beten nicht zu vergessen.
Pfr. Holmer bedankte sich bei der Referentin, für ihre ausfühliche und bewegte Darstellung der Situation in Israel und Gaza und konnte seiner Nichte in Jerusalem einen
Spendenbetrag von 536,20 € für das christliche NetzwerkPro zusagen.
Voller Gedanken und trotzdem gestärkt durch unsere Gemeinschaft machten wir uns auf den Heimweg.