Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir betrauern den krankheitsbedingten Tod von Sr. Karin Günther OSF. Viel zu früh ist Sr. Karin am 5. Oktober 2024 im Alter von 76 Jahren verstorben. Sr. Karin war im Oktober 2017 zu uns nach Kemmern gekommen, wo sie als Verantwortliche Schwester in unserem Schwesternkonvent der Dillinger Franziskanerinnen wirkte. Bis zuletzt lebte Sr. Karin zusammen mit Sr. Philippine Schuhmann, deren Diamantene Profess wir vor kurzem noch hatten begehen können (siehe letzte Ausgabe des Amtsblatts), bei uns. Bedingt durch die schwere Erkrankung von Sr. Karin konnte nun auch Sr. Philippine nicht mehr alleine bleiben, und daher ist sie nun auf Veranlassung des Ordens in den Seniorenkonvent der Dillinger Franziskanerinnen nach Lohr-Sendelbach umgezogen. Gleichzeitig hat der Orden aufgrund der personellen Situation entschieden, den Schwesternkonvent in Kemmern aufzulösen. Aus diesem Grund wurde auf Bitte der Provinzleiterin Sr. Martina Schmidt auch die Hauskapelle „St. Josephus“ im Rahmen eines Gottesdienstes profaniert. Seit dem 20. Oktober 1890 war der Orden der Dillinger Franziskanerinnen in Kemmern präsent. Seit damals engagierten sich über ein Jahrhundert klösterliche Lehrkräfte im Schuldienst, mit Zwangsunterbrechung von 1938 bis 1945 während der nationalsozialistischen Herrschaft. Und auch die Kemmerner Vorschulgeschichte ist seit Errichtung der ersten „Kinderbewahranstalt“ 1899 untrennbar bis zum altersbedingten Ausscheiden von Schwester Philippine 2003 aus dem aktiven Dienst mit den Schwestern verbunden. Mit Sr. Reginharda Nehmer, die seit 1932 im Schuldienst eingesetzt war und viele Jahrzehnte Orgeldienst in der Pfarrkirche verrichtete, und Sr. Helene Hutzler, die von 1951 bis 1990 nacheinander Kindergärten an drei Standorten in Kemmern geleitet hatte, wurde zwei Erzieherpersönlichkeiten des Ordens die Ehrenbürgerwürde, die höchste Auszeichnung der Gemeinde, verliehen, und zwei Straßennamen wurden ihnen gewidmet. Nachdem die klösterlichen Lehrkräfte ihre Dienstwohnungen in der damaligen Schule, dem heutigen Rathaus, auf Druck des nationalsozialistisch geführten Bezirksamtes 1938 zu räumen hatten, fand man seitens der Katholischen Kirchenstiftung, mit Unterstützung der Gemeinde, die Lösung darin, ein Schwesternhaus in der Hauptstraße zu errichten. Seither diente dieses dem Kemmerner Schwesternkonvent als Heimstatt. Nicht nur in der Kindererziehung, auch in der ambulanten Krankenpflege hatte der Orden in Kemmern sich bis 1971 betätigt. Auch nachdem keine Schwestern mehr in der Schule und im Kindergarten aktiv waren, wirkten die Ordensfrauen insbesondere im kirchlichen Leben in Kemmern auf vielfältige Weise mit, ob im Pfarrgemeinderat, im liturgischen Dienst, in der Seniorenarbeit oder in der Gebetspastoral. „Unsere Schwestern“ waren stets im Ortsbild präsent. Wenn der Orden nun nach 134 Jahren in Kemmern nicht mehr durch ein Kloster vertreten ist, so bedeutet dies eine tiefe Zäsur in unserer langen Ortsgeschichte. Wir danken dem Orden der Dillinger Franziskanerinnen mit seinen Ordensschwestern für ihr langes segensreiches Wirken in unserer Gemeinde, das über viele Jahrzehnte das Zusammenleben bei uns in Kemmern maßgeblich mitgeprägt hat. Unsere guten Wünsche mögen die Ordensgemeinschaft der Dillinger Franziskanerinnen, insbesondere auch Schwester Philippine, weiterhin begleiten! „Unsere Schwestern“ werden uns fehlen! Rüdiger Gerst Erster Bürgermeister