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Die ILE unterwegs: Ein Blick hinter die Kulissen der Obstbaumschule Schmitt in Poxdorf
ILE Fränkische Schweiz AKTIV für Pinzberg
07.08.2024, 12:27
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Am 25. Juli 2024 trafen sich interessierte Gemeinderäte, Mitarbeiter der Bauhöfe, Streuobstkoordinatoren unserer Mitgliedskommunen und Bürgermeister zu einer Betriebsführung im Rahmen des Streuobstpaktes bei der Obstbaumschule Schmitt in Poxdorf.

Seit dem Jahr 2023 unterstützt der Betrieb die ILE Fränkische Schweiz AKTIV, damit qualitativ hochwertige Hochstammbäume gepflanzt werden können. Gemeinsam mit der Unterstützung der Baumschule Wagner konnten so im Jahr 2023 rund 1.800 Bäume gefördert und gepflanzt werden.

Die Obstbaumschule Schmitt kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken und begann im Jahr 1915 als königlich-bayerischer Hoflieferant. Die heutigen Betriebsführer Johannes und Sabine Schmitt übernahmen im Jahr 1993 den elterlichen Hof und bauten die Produktion nach und nach aus. Mit heute ca. 20 Hektar Freiflächen zählen sie bayernweit zu den größten Produzenten. Von den jährlich 250.000 Bäumen, die im Freistaat veredelt werden, entfallen mehr als die Hälfte auf den Poxdorfer Traditionsbetrieb.

 

 250.000 Bäume werden jedes Jahr in Bayern veredelt, mehr als die Hälfte davon im Poxdorfer Traditionsbetrieb

 

 Am Beginn der Führung erklärte Herr Schmitt, wieso sich im letzten Jahr alle Baumschulen schwer getan hatten, für den Streuobstpakt genug Bäume zu liefern. Für die Umsetzung des Streuobstpaktes sollen jährlich 100.000 Bäume bereitstehen. Bislang lag die durchschnittliche Anzahl an Bäumen, die in Bayern gebraucht werden bei 20.000 bis 25.000 Bäumen. Für die Erhöhung der Baumproduktion, reichte das gute Jahr Vorlauf, das die Baumschulen hatten, nicht aus, um verkaufsfertige Bäume zu liefern. Dementsprechend kam es in ganz Bayern zu Lieferengpässen, es sei denn, man griff auf externe Lieferanten zurück. Da in der ILE Fränkische Schweiz AKTIV die Regionalität großgeschrieben wird, wurde entschieden rund 1.000 Bäume auf den nächsten Herbst zu verschieben.

 

 Wurzelnackte Bäume aus regionalem Anbau sind CO2 neutraler als Container-Pflanzen aus dem Gartencenter

 

 Bei der Betriebsführung erklärte Johannes Schmitt, warum die wurzelnackten Bäume, so wie sie letztes Jahr in unsere Kommunen geliefert wurden, die beste Option für den Streuobstpakt sind: Sie sind CO neutraler, im Gegensatz zu Container-Pflanzen, die ganzjährig vor allem in Gartencentern gewünscht sind.

Auf dem Weg zum Außengelände der Baumschule erzählt Herr Schmitt den interessierten Teilnehmern, dass der Betrieb darauf achtet, neue Flächen in der Nähe von Wasser zu pachten. Im Idealfall wird gerne das Wässerwiesensystem für die Obstbäume genutzt. Und dann ging es los: Vor Ort zeigte Johannes Schmitt zwei verschiedene Techniken der Veredelung von Obstgehölzen: die Okulation und die Kopulation. Bei der Okulation wird lediglich ein Auge zum Veredeln benutzt, bei der Kopulation wird ein Trieb mit mehreren Augen an die bestehende Obstunterlage durch zwei schräge Schnittstellen möglichst passgenau aneinandergefügt. Die zweite Methode birgt den Vorteil, dass diese Veredelungen auch im Winter, vorgenommen werden können.

 

Sohn Justus begann mit der Zucht von Obstbäumen in Bio-Qualität

 

Zum Schluss der Führung zeigte der Betriebschef noch die Flächen von Sohn Justus Schmitt, der seit ca. 2 Jahren seine eigenen Flächen ausschließlich biologisch bewirtschaftet. Hier verbirgt sich eine weitere Neuerung, die Sabine und Johannes Schmitt neben der Umstellung auf Bio ebenfalls gerne in Zukunft verwirklichen möchten. In den enger gepflanzten Reihen unterstützt ein Roboter die Mitarbeitenden vor allem in der Bodenbearbeitung. Johannes Schmitt sieht in diesen Maschinen die Zukunft und hofft auf eine fortschreitende Entwicklung der Technik, denn die engeren Pflanzabstände, die durch den Roboter ermöglicht werden, bringen weitere Vorteile mit sich: unter dem teils geschlossenem Blätterdach wächst weniger Unkraut und die Verdunstung wird reguliert.

Abschließend ist noch Zeit für einen informellen Austausch. Am Ende sind sich alle einig, von Gemeinderat Martin Polster aus Wiesenttal bis hin zu Thomas Thiem, 1. Bürgermeister von Waischenfeld: Sie haben in der Baumschule viel gelernt und können die Pflanzzeit im Herbst kaum erwarten.


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Eine ILE steht für Integrierte Ländliche Entwicklung und bündelt und fördert – als vom Freistaat Bayern unterstützter Verein – Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung von Leben, Arbeit, Landwirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Natur in ländlichen Kommunen.

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