Durch die Kooperation der ILE Nationalparkgemeinden und der angrenzenden ILE Ilzer Land besteht die Region aus insgesamt 18 Kommunen in den Landkreisen Freyung-Grafenau (14), Regen (3) und Passau (1) mit ca. 51.000 Einwohnern auf ca. 675 km 2 . Alle drei Landkreise sind sehr ländlich geprägt und gelten als strukturschwach. Die Partnerkommunen liegen mitten im Herzen Europas. Umgeben von den Wäldern des Nationalparks und Naturparks Bayerischer Wald und in direkter Nachbarschaft zur tschechischen und österreichischen Grenze könnte die Lage nicht zentraler sein. Die gesamte Region ist vor allem touristisch geprägt. Familien, Naturliebhaber und Kulturinteressierte genießen die wunderschöne Natur, die lebhaften Städte und Gemeinden und die berühmte bayerische Gastlichkeit. Uns verbindet eine gemeinsame heimatliche und kulturelle Identität und der Wunsch, die Zukunft unserer Heimat zu gestalten und eine nachhaltige sowie lebenswerte Region für alle Bürger zu schaffen. Deshalb besteht bereits seit Jahren eine Verbindung zwischen den beiden angrenzenden ILEn. Im Bayerischen Wald gibt es ein traditionsreiches Brauchtum („Heimatkultur"), das aktiv in der Region gelebt wird, sowie vielfältige Museen, kulturelle Einrichtungen, historische Stätten, Künstler und Kulturschaffende (z.B. Maibaumaufstellen, Heimatmuseen, Burgen und Schlösser, Glaskünstler, usw.). Die vielfältigen lokalen Veranstaltungen, die im Jahreskalender wiederkehrend stattfinden, erfreuen sich einer großen Beliebtheit.
Erste Ideen für längerfristige beteiligungsorientierte Kulturvorhaben
Gemeinsam für ein neues Miteinander"
1. Etablierung einer regionalen Kulturagentur
Für ein zentrales Management der Kulturvorhaben ist es notwendig, Strukturen zu schaffen. Dazu ist eine Kulturagentur als zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle angedacht. Diese soll bestenfalls im Herzen der Region liegen. Alternativ könnte ein rollendes Kulturbüro geschaffen werden.
2. Zusammendenken von Kultur und Innenentwicklung
In der Region gibt es zahlreiche besondere, zentrale Orte, die für Kunst- und Kulturvorhaben prädestiniert sind, allerdings zu wenig bespielt werden. Coronabedingt konnten zahlreiche öffentliche Veranstaltungen nicht stattfinden, wodurch das bisher intakte kulturelle Leben einen schweren Rückschlag erlitten hat. Kultur verbindet und bringt Menschen vor Ort zusammen. Umso wichtiger ist es, die besonderen Orte regelmäßig mit Kunst und Kultur zu bespielen und zu beleben. Zudem sollen diese Kulturschauplätze digital sichtbar werden, z.B. in Form von virtuellen Touren.
3. (Digitale) Vernetzung von Kunst- und Kulturschaffenden / der Kreativwirtschaft
Die ILE Nationalparkgemeinden hat bereits damit begonnen, ein Kulturnetzwerk aufzubauen. Es soll eine regionale Vernetzung von Kunst- und Kulturschaffenden ermöglicht werden, wobei auf die Vorarbeit der Nationalparkgemeinden zurückgegriffen werden kann. Diese Vernetzung kann über persönliche Treffen hinausgehen und zudem digital über eine Plattform erfolgen.
4. Bibliothek der Dinge
Viele Veranstaltungen scheitern an der fehlenden Infrastruktur. Zur Abwicklung von kunstund kulturfördernden Veranstaltungen bedarf es einer allumfassenden Ausstattung („FullService-Paket"). Dazu zählen beispielsweise eine mobile Bühne, barrierefreie Sanitärcontainer, Stuhlcontainer und die multimediale Ausstattung. Ziel im Rahmen von Aller.Land ist es, eine Bibliothek der Dinge aufzubauen, um das Teilen, Tauschen und Leihen dieser Dinge möglich zu machen und folglich die Kreativwirtschaft zu unterstützen.
5. Teilhabe, Bildung und Beteiligung
Aktuelle Herausforderungen, wie die Pandemie, die politische Radikalisierung sowie die Migration, erfordern ein neues Miteinander. Um das Wegbrechen gesellschaftlicher Strukturen zu verhindern und den Gemeinsinn sowie die Eigenverantwortung zu fördern, bedarf es einer intakten Kulturlandschaft, denn Kunst und Kultur bringen Menschen zusammen, sind identitätsstiftend und verbinden. Durch ein Jahreskultur- und Teilhabeprogramm sollen Veranstaltungen zu Themen, wie Kunst, Kultur, Demokratie,
Diversität und Umweltbildung, angeboten werden. Damit leisten wir einen Beitrag, der Politikverdrossenheit und antidemokratischen Tendenzen in der Region entgegenzuwirken und bereits Aktive in ihrem Engagement vor Ort zu unterstützen. Beim Jahresprogramm sollen nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Senioren, Neuzugezogene, Migranten und Menschen mit Handicap mitwirken können, sodass eine breite Teilhabe und Beteiligung aller Bevölkerungsschichten gewährleistet ist.