Landkreis Regensburg setzt ein Zeichen
Regensburg (RL). Am 25. November finden weltweit Aktionen zur Bekämpfung von Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen statt. Hierbei beteiligt sich auch der Landkreis Regensburg. Landrätin Tanja Schweiger und Gleichstellungsbeauftragte Silvia Siegler hissten dazu am Landratsamt zwei Fahnen, die des Hilfetelefons und die der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes. Beide Fahnen werden bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, die Forderung nach einem Leben ohne jede Form von Gewalt von Mädchen und Frauen sichtbar machen.
Die Zahlen häuslicher Gewalt und Partnerschaftsgewalt erreichten 2023 erneut einen Höchststand. In 80 Prozent der Fälle sind die Betroffenen Frauen. 132.966 Frauen erlitten Gewalt durch den Partner oder Expartner. 155 Frauen wurden von ihren (Ex)Partnern ermordet. Die kriminalstatistischen Auswertungen des BKA verdeutlichen Jahr für Jahr, dass es sich bei häuslicher Gewalt um ein gesamtgesellschaftliches Problem extremen Ausmaßes handelt, bei dem von einem hohen Dunkelfeld auszugehen ist. Inzwischen stirbt fast jeden zweiten Tag eine Frau durch einen Femizid. Femizide bezeichnen die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts durch ihren Partner oder Expartner. Es bleibt Aufgabe aller, Betroffene aktiv zu unterstützen, Haltung zu zeigen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.
Ausstellung Fight The Fear im Landratsamt
Am 14. November 17 Uhr, 17 Uhr, wird die Ausstellung Fight The Fear – Artwork von Daria Moser –mit einem Fachbeitrag des Regensburger Runden Tisches gegen häusliche Gewalt im Landratsamt Regensburg eröffnet. Daria Moser ist Überlebende eines versuchten Femizids. Nach der Trennung von ihrem Ehemann, übergießt er sie im Mai 2023 mit drei Liter heißem Öl – um „ihr hübsches Gesicht“ zu entstellen. Der Mann wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Daria Moser erzählt, wie sie sich nach der „Öl-Attacke Regenstauf“ zurück ins Leben gekämpft hat und stellt ihre Bilder vor, die einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt geben. Fachstellen des Regensburger Runden Tisches gegen häusliche Gewalt stehen bei der Vernissage für Fragen und Gespräche zur Verfügung, darunter die Regensburger Frauenhäuser, der Frauennotruf Regensburg e.V., die Jugendämter von Stadt und Landkreis sowie die Staatsanwaltschaft Regensburg. Ziel der Veranstaltung ist es, geschlechtsspezifische Gewalt als strukturelles Problem in den öffentlichen Diskurs einzubringen, über Femizide als äußerste Form patriarchaler Gewalt zu informieren und Hilfsangebote vorzustellen. Die Ausstellung ist bis zum 30. Januar 2025 im Foyer des Landratsamtes zu den Öffnungszeiten zu sehen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Fahnenaktion der „Terre des Femmes“- Städtegruppe Regensburg
Gesellschaft und Politik wachzurütteln ist Ziel der engagierten Frauenrechtsgruppe, die am 25. November, 11 Uhr am Domplatz in Regensburg Flagge zeigt – begleitet von Grußworten von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und der stellvertretenden Landrätin Maria Scharfenberg.
Unter dem diesjährigen Motto #WennDieGewaltNichtAufhört – Partnerschaftsgewalt endlich wirksam beenden! wird ein Ende häuslicher Gewalt gefordert mit dem Fokus auf Nachtrennungsgewalt. Denn das Ende einer Beziehung bedeutet für Frauen oft nicht das Ende häuslicher Gewalt. Partnerschaftsgewalt geht häufig auch nach der Trennung weiter. Viele gewalttätige Männer versuchen auch nach der Trennung, mit Gewalt Kontrolle über die Frau auszuüben. Wenn es gemeinsame Kinder gibt, nutzen die Täter das Sorge- und Umgangsrecht dafür aus.
Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen“ des Hilfetelefons
Das Landratsamt Regensburg nahm an der Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen“ des Hilfetelefons teil. Gemeinsam setzten sie ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen, zeigten Solidarität mit Betroffenen und stellten klar, dass Sexismus am Arbeitsplatz nicht toleriert wird. Dazu zeigten Landrätin Tanja Schweiger, Geschäftsführer Maximilian Sedlmaier, Personalstellenleiter Franz Ebner, Gleichstellungsbeauftragte Silvia Siegler, Personalratsvorsitzender Thomas Janker sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AGG-Beschwerdestelle und des Personalrats das Aktionsschild. Die Aktion läuft bis zum 25. November. Alle sind zur Beteiligung aufgerufen, ihr Foto unter dem Hashtag #Schweigenbrechen in den Sozialen Medien zu teilen und sich damit entschieden gegen geschlechtsspezifische Gewalt zu positionieren.
Bild 1: Landrätin Tanja Schweiger und Silvia Siegler, Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Regensburg, hissen die Fahne des Hilfetelefons vor dem Landratsamt Regensburg. Foto: Petula Hermansky
Bild 2: Landrätin Tanja Schweiger (li.), Geschäftsführer Maximilian Sedlmaier (2. v. re.), Personalstellenleiter Franz Ebner (re.) und Gleichstellungsbeauftragte Silvia Siegler (2. v. li), beteiligen sich an der Mitmachaktion „Wir brechen das Schweigen“ des Hilfetelefons. Foto: Petula Hermansky