Hemau ist im Juli und August Schauplatz eines hochspannenden Kunst-Projekts: Das Mobile Atelier macht Station in der Tangrintelstadt. Am ersten Juli-Wochenende wurde im Rahmen einer Matinee im Grunwald-Anwesen in der Riedenburger Straße Eröffnung gefeiert – und Lust auf einen tollen Kunst-Sommer gemacht.
„Artist in Residence“-Projekt
Severin Benedikt Pfaud ist der Künstler, der das Mobile Atelier in Hemau in den kommenden Wochen als „Artist in Residence“ – also als Gastkünstler – bespielen wird. Mit einer kleinen Auswahl seiner Arbeiten stellte er sich den rund 60 Gästen der Matinee vor und gab so einen ersten Einblick in sein künstlerisches Schaffen. Die idyllische Kulisse des Villaparks, die das Holzapfel-Quartett bei der Eröffnung mit Stücken von Mozart und Bruckner perfekt in Szene setzte, ließ schon erahnen, dass die Stadt Hemau mit dem Grunwald-Anwesen den idealen Standort für das Atelier gefunden hat.
Kunstort auf altem Fabrikgelände
Auf dem heutigen weitläufigen Parkgelände befand sich früher die Textilfabrik der Bekleidungsdynastie Grunwald, wie Bürgermeister Herbert Tischhöfer in seiner Eröffnungsrede berichtete. Nach Betriebsaufgabe und Abriss der Fabrikhalle erwarb die Stadt Hemau 2019 das Areal von der Familie Grunwald. Normalerweise ist es für die Bevölkerung geschlossen. „Jetzt aber nicht mehr! In den nächsten Wochen öffnen wir das Anwesen und verwandeln es in einen hochspannenden Kunst-Ort“, prophezeite das Stadtoberhaupt.
Große Bandbreite
Auf spannende Kunsterlebnisse dürfen sich die Hemauerinnen und Hemauer sicherlich freuen, denn der Künstler Severin Benedikt Pfaud – Jahrgang 1984 – ist sehr vielseitig. Er ist ausgebildeter Fotograf und Keramiker mit einem Master of Arts in Plastische Konzeption/Keramik und leitet die Werkstatt der Abteilung Plastische Konzeption/Keramik an der Kunstuniversität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Bei seiner Arbeit setzt er verschiedenste Materialien und Techniken ein, etwa Ton, Metall, Holz, Malerei, Zeichnung oder Klanginstallation.
Was er in seiner Zeit in Hemau genau vorhat, verriet er bei der Matinee noch nicht. Im Moment ließe er noch die inspirierende Umgebung auf sich wirken und lerne die Stadt besser kennen. Einige kreative Ansätze schweben ihm bereits vor, etwa sich in seinen Werken mit der Geschichte des Grunwald-Anwesens oder dem Begriff „Heimat“ bzw. „Zuhause“ auseinanderzusetzen.
Kunst in die Regionen bringen
Das Mobile Atelier ist ein Projekt des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Landesverband Bayern (BBK) und wird unter anderem finanziert durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Das Ateliermodul – ein Container mit Zeltvordächern und viel Platz für künstlerisches Schaffen – zieht durch Bayern und lässt sich an verschiedenen Standorten für jeweils einige Wochen fest nieder. In dieser Zeit bezieht immer ein anderer Künstler das Atelier und arbeitet dort. „Ziel ist es, Kunst und Kultur in die bayerischen Regionen zu bringen. Die Bevölkerung kann so das Leben und Schaffen eines Künstlers aus nächster Nähe kennenlernen“, erklärte Maria Buck, Projektleiterin des Mobilen Ateliers, bei der Eröffnung.
Finissage am 29. August
Und so ist auch die Hemauer Bevölkerung herzlich eingeladen, Severin Benedikt Pfaud im Mobilen Atelier zu besuchen und ihm bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen. Wenn das Seiteneingang zum Park geöffnet ist, sind Besucher immer herzlich eingeladen, hereinzukommen. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Auch Besuche von Schulklassen und Ferienkindern sowie Workshops und andere Veranstaltungen sind im Mobilen Atelier geplant.
Die große Finissage zum Abschluss von Pfauds zweimonatigem Aufenthalt in Hemau findet am Donnerstag, den 29. August 2024, um 18 Uhr im Grunwald-Anwesen statt. Dann können die Hemauer sehen, zu welchen Kunstwerken der Tangrintel Pfaud inspiriert hat.
Bild 1: Bürgermeister Herbert Tischhöfer (links), Künstler Severin Benedikt Pfaud (2. v. l), Maria Buck (Projektleiterin Mobiles Atelier) und Christian Schnurer (Vorstandsvorsitzender BBK Bayern) im Mobilen Atelier.