Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran – und mit ihr verändert sich die Art und Weise, wie Patientendaten erfasst, gespeichert und genutzt werden. Auch in der Gemeinde Wülfershausen ist diese Entwicklung längst angekommen. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung konnten Bürgermeister Wolfgang Seifert und Quartiersmanagerin Nicole Kölmer Holl den renommierten Informationswissenschaftler Ronald Kaiser als Referenten gewinnen. Kaiser, der für die Hanns-Seidel-Stiftung tätig ist, hielt einen fesselnden Vortrag zum Thema "Gesundheit im digitalen Zeitalter – die elektronische Gesundheitsakte". Das Thema stieß auf enormes Interesse: Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung, um sich über die Zukunft der medizinischen Versorgung zu informieren.
Nach einer einleitenden Vorstellung der Hanns-Seidel-Stiftung durch Regionalbeauftragte Rosi Hufnagel, beleuchtete Ronald Kaiser in seinem 90-minütigen Vortrag zentrale Aspekte der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Er erklärte die Grundlagen der medizinischen Informatik und stellte innovative Technologien wie Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Telemedizin und digitale Pflegeunterstützung (E-Care) vor. Besonderes Augenmerk lag auf der elektronischen Patientenakte (ePA), die als Schlüsseltechnologie eine integrierte Versorgung ermöglichen soll.
Mit der geplanten flächendeckenden Einführung der ePA ab 2025 wird Franken als Testregion eine entscheidende Rolle spielen. Ziel der digitalen Patientenakte ist es, alle relevanten medizinischen Informationen zentral zu erfassen und den Austausch zwischen Patienten und Ärzten zu optimieren. Dadurch sollen Doppeluntersuchungen vermieden, Behandlungsprozesse beschleunigt und die Gesundheitsversorgung insgesamt effizienter gestaltet werden. Kaiser betonte in seinem Vortrag die zentrale Rolle der gesetzlichen Krankenkassen, die eine verpflichtende Unterstützungsfunktion bei der Implementierung und Nutzung der ePA übernehmen werden.
Die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung bringt weitreichende Veränderungen für Patienten und medizinisches Fachpersonal mit sich. In der anschließenden Fragerunde wurde deutlich, dass es in der Bevölkerung einen großen Informationsbedarf gibt. Datenschutz, Nutzerfreundlichkeit und der konkrete Mehrwert der ePA standen im Fokus der Diskussionen. Ronald Kaiser fasste die wichtigsten Ziele der elektronischen Gesundheitsakte zusammen: eine effizientere Patientenversorgung, eine verbesserte Kommunikation zwischen medizinischen Fachkräften und ein schnellerer Zugriff auf relevante Gesundheitsdaten.
Die hohe Resonanz auf den Vortrag zeigt, wie sehr das Thema die Menschen bewegt. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist nicht mehr nur eine Vision, sondern eine konkrete Entwicklung, die in den kommenden Jahren unser Gesundheitssystem nachhaltig verändern wird. Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte wird ein wichtiger Meilenstein gesetzt, um eine moderne, effiziente und patientenfreundliche medizinische Versorgung sicherzustellen.