Auch in diesem Jahr bot die Steuerungsgruppe Fair Trade wieder auf dem Bauernmarkt im Dezember fair gehandelte Schokolade mit Aquarellen von Rottendorf an. Heuer gab es zwei unterschiedliche Motive. Diesmal kamen viele Kunden und Kundinnen ganz zielstrebig, um Schokoladentafeln zu kaufen, denn sie sind ideal geeignet als besondere Kleinigkeit, eine ansprechende Abwechslung oder Ergänzung zum heimischen Bocksbeutel.

Die Vorankündigung zur Aktion mit dem Hinweis darauf, dass Zuspätkommen dumm enden könnte, bewahrheitete sich. Bald schon waren sämtliche Vollmilchtafeln vergriffen. Wer es nicht auf den Bauernmarkt geschafft hat, konnte dann noch in den folgenden Tagen im Weltladen einige wenige Zartbittertafeln erwerben, aber auch da musste man schnell sein.

Harte Bedingungen

Was ist der Hintergrund für dieses Unterfangen? Die Steuerungsgruppe hatte in diesem Jahr eindeutig einen Akzent auf Kakao gesetzt, dies war nun schon die dritte Aktion zum Thema. Ähnlich wie in der Textilindustrie schreien auch beim Kakaoanbau die Umstände zum Himmel!

Um Kakaobäume pflanzen zu können, werden in der konventionellen Bewirtschaftung Wälder gerodet. Im Zweifelsfall schon auch mal im Nationalpark. Wenn die störenden Urwaldriesen erstmal gefällt sind, lassen die Behörden zähneknirschend den Anbau von Kakao zu. Unter Amigos geht da schon was…

Von Kindern für Kinder?

Hochdramatisch ist, dass hier überwiegend Kinder als Arbeiter eingesetzt werden. Gerade in Côte d’Ivoire, dem größten Kakaolieferanten weltweit, wo meist Kleinbauern als Akteure auftreten, kann sich bei den aktuellen Weltmarktpreisen praktisch keiner leisten, erwachsene Arbeiter einzustellen. Neben der zwangsläufigen Mitarbeit der eigenen Kinder, werden jedoch auch Kinder gekauft. Ja, gekauft.

Für einen Schulbesuch bleiben weder Zeit noch Energie. Und es sind längst nicht nur Jugendliche, die da mit Macheten ausgerüstet die wertvollen Schoten ernten. Es handelt sich wirklich um Kinder! Unfälle inbegriffen. Nachts sind diese Arbeitskräfte dann oft genug eingesperrt, damit sie nicht vor diesem Knochenjob weglaufen und sich zu ihren Eltern durchschlagen.

Dieses Wissen verleiht dem Begriff „Bittere Schokolade“ eine ganz neue Bedeutung. Es hängen daran bittere Lebenswege. Zumal die Menschen sich dann im Erwachsenenalter sich selbst überlassen werden, neue Kinder finden Eingang auf die Plantagen. Kinder sind die billigsten Arbeitskräfte, auch die wehrlosesten. Schätzungsweise würden sie lieber mit den Eltern um eine zusätzliche Handystunde diskutieren, statt von Sonnenauf- bis -untergang Kakaoschoten zu ernten oder zu spalten.

Faire Lösung!

Mit fair gehandelter Schokolade bietet sich nun ein Ausweg aus dem Dilemma an. Die Kakaobauern und -bäuerinnen erhalten genug Geld, die Kinder können die Schule besuchen und vor allem ihre Kindheit genießen. Wir Europäer können unsere Schokolade mit ruhigem Gewissen genießen. Naja, abgesehen von den lästigen Kalorien… Mit der Sonderedition Rottendorfer Weihnachtsschokolade konnte man dann sogar noch optisch die Verpackung genießen. Rundum ein Gewinn!