„Der Weg ins Ungewisse – Vertreibung aus und nach Schlesien 1945 – 1947“. So lautet die aktuelle Sonderausstellung, die bis 16. Juni im Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen zu sehen. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Haus Schlesien in Königswinter ermöglicht. Konzipiert wurde die Ausstellung vom Museum Haus Schlesien in Kooperation mit dem Muzeum Archeologiczno-Historyczne in Glogau und dem Museum Neisse.
Ergänzt wird die Ausstellung um Exponate aus dem Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen. Wie Museumsleiter Jochen Neumann mitteilte, werde in der Ausstellung nicht nur das Schicksal der Deutschen dargestellt, die nach dem Zweiten Weltkrieg Schlesien verlassen mussten, sondern sie stellt auch die Frage, welche Menschen nach Schlesien gekommen sind und welches Leid ihnen widerfahren ist. Im Blickpunkt steht insbesondere das Los der Polen, die selbst gezwungen waren, ihre Heimat im östlichen Landesteil zu verlassen. Denn Stalin beanspruchte diese Gebiete für die Sowjetunion.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges setzte eine in dieser Größenordnung einmalige Bevölkerungsverschiebung in Mittel- und Mittelosteuropa ein, von der Polen und Deutsche in besonderem Maße betroffen waren. Millionen Menschen flohen oder wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Für sie bedeutete das Ende des Krieges noch lange nicht das Ende des Leidens, sondern war oft erst der Anfang einer qualvollen Zeit, die in dem unumstößlichen Verlust ihrer Heimat mündete.
Viele Deutsche und Polen teilten das Schicksal, sich fremd und entwurzelt zu fühlen. Dennoch wurde in der kollektiven Erinnerung beider Nationen diese Gemeinsamkeit über Jahrzehnte verdrängt und verschwiegen. Die weltpolitische Lage wie auch die innenpolitische Situation hatte stets den öffentlichen Umgang mit dem Thema bestimmt und ganz unterschiedliche Formen des Gedenkens und der Deutung hervorgebracht.
Die Ausstellung versucht, diesen Teil der deutsch-polnischen Nachkriegsgeschichte zu erinnern und Flucht, Zwangsumsiedlung und Heimatverlust aus der Perspektive beider Nationen darzustellen. Diese Ausstellung hat das Ziel, durch die Darstellung des Schicksals der zwischen 1945 bis 1947 vertriebenen Schlesier und der in Schlesien angesiedelten Polen dazu anzuregen, sich näher mit der Geschichte des Nachbarn zu befassen, seine Sichtweise und Erinnerung kennenzulernen und zu versuchen, sie zu verstehen. Denn nur aus Verständnis heraus kann auch Versöhnung entstehen.
Die Sonderausstellung ist zweisprachig verfasst, in Deutsch und Polnisch. Ein Anreiz für polnische Mitbürger oder Bürgern mit polnischen Wurzeln im Museum vorbei zu schauen und die Ausstellung zu besuchen.
Öffnungszeiten des Museums Flucht – Vertreibung – Ankommen: Mittwoch bis Sonntag 14 bis 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei!