„Die Baschberger Öpflfresser“- die Parsberger Äpfelfresser
Im 19. Jahrhundert waren viele spektakuläre Feuersbrünste in unserer Gegend zu verzeichnen. So brannte im Jahre 1841 fast der gesamt Ort Parsberg ab. Die Überwachung und die Feuermeldung oblag den
Nachtwächtern. Sie mussten dafür Sorge tragen, dass nachts in allen Gebäuden offene Feuer, Öllampen und Laternen gelöscht wurden.
In der Ortschaft Painten brach am 14. Mai im Jahr 1899 gegen 10:15 Uhr ein Feuer in einem Stadl des Bierbrauers Zirngibl aus. 25 Anwesen mit 64 Gebäuden, sowie zwei weitere Stadel wurden ein Raub der Flammen. Die in den Jahren 1891 bis 1897 umfassend renovierte Kirche St. Georg wurde stark beschädigt. Die Paintener Feuerwehr war zu klein und konnte den Großbrand nicht unter Kontrolle bringen. So musste man die Feuerwehren der gesamten Region zu Hilfe rufen. Damals besaßen die Freiwilligen Feuerwehren noch keine motorisierten Löschfahrzeuge. Die handbetriebenen Löschpumpen mussten noch mit Pferden auf geschotterten Wegen zu den Einsatzorten gezogen werden. Die zu Hilfe gerufenen 15 Freiwilligen Feuerwehren aus der Region trafen in der für die damaligen Verhältnisse unglaublich kurzen Zeit von eineinhalb Stunden am Brandort ein. Durch die unerträgliche Hitze des Feuers und das ungewöhnlich warme Maiwetter ermatteten die Löschmannschaften und Pferde schnell und bekamen starken Durst.
So erging es auch den Parsberger Feuerwehrmännern, die zusätzlich
noch einen der längsten Anfahrtswege hinter sich hatten.
Als kein Wasser mehr da war, fanden sie in einem nahe gelegenen,
vom Feuer noch verschonten Keller eingelagerte und eingeweckte Äpfel.
In ihrer Not nahmen sie die eingemachten Äpfel zu sich, in der Hoffnung ihren Durst zu stillen. Seitdem wurde die Parsberger Feuerwehr bei jedem weiteren Einsatz auf dem Tangrintl mit folgendem Spruch begrüßt:
„Schaut´s, do kumma die Baschberger Öpflfresser!“
( Informationsblätter zur Kultur- und Naturgeschichte Ernst Olav Blatt 65/2019)