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Ernten wie zu Großvaters Zeiten Samstag, 27. Juli 2024
Oldtimerfreunde Kallmünz e.V.
26.07.2024, 07:58
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Ernten wie zu Großvaters Zeiten

 

Am Samstag, den 27. Juli 2024 lassen die Oldtimerfreunde Kallmünz

eine alte Tradition wieder aufleben, 

 

Das Bindermähen

 

Mähbinder

 

Bis zur Mechanisierung und Motorisierung der Landwirtschaft blieben große Teile der Feldarbeit reine Handarbeit.

Bei der Ernte musste zuerst mit der Sense gemäht, danach die abgemähten Getreidehalme gebündelt und verknotet werden.

Die Garben wurden dann zu Hocken zusammengestellt, um eine weitere Trocknung und Reifung zu erreichen.

Das Getreide wurde eingefahren und in der Scheune gedroschen.

Mit der Erfindung des Mähbinders oder Bindemähers konnten zwei Arbeitsschritte zusammengefasst werden und der gesamte Vorgang beschleunigt werden,

mit dem Ergebnis, dass nun weniger Menschen mit geringerer Arbeitsbelastung am Erntevorgang beteiligt waren.

 

Erfunden wurde das Arbeitsgerät bereits im Jahr 1872 von dem Amerikaner Charles Withington.

Den Durchbruch in Europa schaffte der Mähbinder aber erst nach dem 2. Weltkrieg.

Als Zugkraft dienten zunächst Pferde, später dann Traktoren, die über Zapfwellen den geschleppten Bindemäher antrieben.

Eine hölzerne Haspel legt die Getreidehalme in einer Vorwärtsbewegung nebeneinander auf eine Tuchwalze, zugleich schneidet ein Messerbalken das Getreide ab.

Danach werden die Ähren in einer seitlichen Bewegung weitergezogen.

Ab einem bestimmten Quantum wird automatisch der Bindeapparat in Gang gesetzt, der Sisalgarn um die Garben schlingt.

Die gebündelten Halme werden anschließend hinaus auf das Feld geworfen.

 

Mit der einsetzenden Mechanisierung wurden etwa ab 1786 zunächst stationäre Dreschmaschinen entwickelt, die anfangs von Hand oder über Göpel von Tieren angetrieben wurden.

Später wurden Dampfmaschinen, Verbrennungsmotoren, Elektromotoren und andere Antriebe eingesetzt.

Die erste Mähmaschine für Getreide entwickelte 1826 der schottische Geistliche Reverend Patrick Bell.

Mit der Erfindung des mechanischen Knoters 1857 wurde es möglich, Mähbinder zu bauen, die das Getreide vollmechanisiert zu Garben banden.

Zunächst wurden diese Maschinen von Pferden gezogen und dabei über die Maschinenräder angetrieben.

Mit Erscheinen brauchbarer Traktoren nutze man zunächst auch sie anstelle von Pferden zum Zug.

1927 produzierte Krupp einen ersten Mähbinder, der unmittelbar über eine Zapfwelle vom Motor des Traktors angetrieben wurde.

 

 

Ernten wie zu Großvaters Zeiten

 

Riesige Mähdrescher wie jetzt gab es damals noch nicht, obwohl Dreschmaschinen schon hochentwickelt waren.

Technisch war das nur noch ein sehr kleiner Schritt, und der wurde mit Versuchsmaschinen hier in Deutschland auch schon mal probiert.

Dabei wurde festgestellt, dass die im reifen Getreide noch saftigen Unkräuter wie Diesteln und andere beim Dreschvorgang mit ihrem Saft die Kornqualität ruinierten und die Maschine hoffnungslos verschmierten.

Es gab auch noch zu wenig Trocknungs- und Speichermöglichkeit für das viele gleichzeitig anfallende Korn. Nicht Ingenieurskunst, sondern das logistische Umfeld hat zu Großvaters Zeiten eine moderne Ernte verhindert.


Wie hat man dann damals Getreide geerntet und warum nicht anders?

Im Vergleich zu heute wirken die Erntemethoden von vor über 50 Jahren vorsintflutlich. Trotzdem erinnern sich viele alte Menschen eher an die Romantik der Ernte als an ihre Mühsal.

Und das erklärt vielleicht auch, warum noch so viele alte Erntemaschinen nicht verschrottet worden sind, obwohl die sperrigen Biester viel Platz brauchen und gegenüber alten Treckern nur einen kleinen Spaßfaktor haben

Zunehmend finden überall im Land unter großem Publikumsinteresse Bindermäher- und Dreschvorführungen statt so auch am Samstag, den 27. Juli 2024 von den Oldtimerfreunden Kallmünz.

 

 

Treffpunkt am Oldtimerstadel ist für alle Mitglieder und Interessierten um 9.30 Uhr

Die Veranstaltung findet ab 10.00 Uhr zwischen Kallmünz und Holzheim statt. Bei der Abzweigung Fischbach direkt an der Straße.


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Die Oldtimerfreunde Kallmünz sind ein gemeinnütziger Verein mit dem Zweck die Beschaffung, Erhaltung und Pflege von historischen landwirtschaftlichen Geräten und Fahrzeugen zur Pflege des Brauchtums und des Heimatgedankens zu erhalten und weiter zu vermitteln.