Das Galakonzert des Symphonischen Blasorchesters und des Kidsorchesters Küps war ein unvergessliches Erlebnis. Dembegeisterten Publikum bot sich eine ergreifende musikalische Reise durch die Höhen und Tiefen des Lebens.
Küps- Freude, Leid, Hoffnung, Träume und Erinnerungen –Musik als Ausdruck von Gefühlen und Seelenzuständen verbindet uns mit den wichtigsten Momenten unseres Lebens, sei es in Feier oder Trauer. Unter dem Motto „Im Spiegel des Lebens“ machte das Galakonzert des SymphonischenBlasorchesters Küps diese Kraft am Samstag und Sonntag in der Turn- und Festhalle auf vielfältigste Weise erlebbar.Christian Stenglein führte seine musizierfreudige Schar zu vielfach außergewöhnlichen Interpretationen teilweise auch weniger bekannter Werke auf durchwegs hohem Niveau.
Anschnallen war angesagt beim atemberaubenden Wind- und Wellen-Ritt von José Alberto Pinas mystischen-energiegeladenen „The Ghost Ship“. Basierend auf der Geschichte des alten Schiffswracks der SS American Star,führten die Musikerinnen und Musiker in gezielter Verbindung einzelner Register durch die Kabinen des Geisterschiffs und bereiteten ihrem vor Bewunderung staunendem Publikumdabei eine fast 20-minütige (!) dramatisch-explosive Fahrt durch das Meer des Lebens. Das Meisterwerk voller geradezu beklemmender Spannungen war ein grandioser Höhepunkt einer von Highlights gespickten musikalischen Sternstunde, bei der den Aktiven kein sinfonischer Spagat zu groß war.
Nach der eingangs schwungvoll erklingenden Ouvertüre aus Leonard Bernsteins berühmter Operette „Candide“ ließ der feurige Paso Doble „Yakka“, geprägt von spanisch-maurischen Klangeffekten, rasant wechselnden Tempi quer durch die Register und Musik, die Festhalle zur lateinamerikanischen „Plaza“ werden. Diesem „Fiesta Grande“ folgte die zarte Suite in drei Sätzen „Maite“ – Eine sanfte Verheißung für die Zukunft, gewidmet allen Kinderndieser Welt: den kleinen Musikern von heute und morgen und ihrem frischen Blick aufs Leben. Bei der melancholischen nordirischen Ballade „Carrickfergus“ gebührte die ganze Aufmerksamkeit dem großartigen, zum Träumen einladendenSolisten Thomas Gräbner.
Dem bekannten „Königgrätzer Marsch“ zu Beginn des zweiten Programmteils schloss sich John Williams filmmusikalisches Thema zu Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“ an. Die ruhig-getragene Ehrerbietung „Hymn to the Fallen“, klangmalerisch einfühlsam begleitet vom Schlagzeuger Raphael Pohl, war von Philipp Sparke schmerzhaft klagend, getreu der Originalpartitur für Blasorchester, bearbeitet worden – Ein wahrhaft emotionales Erlebnis, gerade auch mit Blick auf die aktuelle Weltlage. Die schönste Blume des Morgenlands besang mit sonorer Stimme Andreas Kestel im orientalischen Foxtrott „Salome“. Das Publikum tobte! Conga, Salsa und Mambo - Die Freude und Energie der afro-kubanischen Inselbewohner und ihrer Musik feiert das feurige „Danzas Cubanas" mit seinen drei tanzähnlichen Teilen und vielen Solopassagen. Seinen filmischen und sinfonischen Kompositionsstil kombiniert Bert Appermont bei „Coldplay in Symphony“ mit genialen melodischen Elementen der größten Hits von „Coldplay“:„Viva La Vida“, „Sky Full of Stars“, „Clocks“ und „The Scientist“. Den offiziellen Abschluss bildete Tim Bendzkos Chartstürmer „Hoch“ in einem fulminanten Arrangement für Blasmusik.
Den herzerfrischenden Einstieg in das Konzert bildete eingangs das Kidsorchester. Neben der Oscar-nominierten Filmmusik „Circle of Life aus „Der König der Löwen“präsentierten die Youngsters das Begeisterung entfachende„Leuchtfeuer“ von Kurt Gäble sowie - als Fest für alleSwifties - „Taylor Swift: Eras“ – Ein großartig klingendes Hit-Medley der Pop-Ikone, benannt nach ihrer erfolgreichen Tour. Die schwungvolle Leitung oblag dem jungen Dirigenten Jakob Schmitt.
Jakob Schmitt wurde auch die Ehre zuteil, am Ende des Konzerts beim bekannten „Journey“-Pop-Hit „Don´t Stop Believin´“ am Dirigentenpult zu stehen. Dabei wurde es richtig eng auf der Bühne; gesellten sich doch die Kids zum Symphonischen Blasorchester dazu – Ein wunderbares Bild, das zeigte, dass man sich um die Musiktradition in Küps wahrlich keine Sorgen machen muss. Ein echtes Statement zum Schluss war - als zweite Zugabe - die emotionale Ballade„Somewhere“ aus dem einzigartigen Musical „West Side Story“.
Überwältigt vom Gesamteindruck, dankte am Sonntag 1. Bürgermeister Bernd Rebhan namens der MarktgemeindeKüps allen Verantwortlichen, Mitwirkenden sowie Helfern. Großen Respekt für ihren herausragenden Einsatz zollte erChristian Stenglein bei seinem allerersten Gala-Konzert sowie Lisa Gratzke, bei der alle Fäden zusammenliefen. Die 1. Vorsitzende für die Küpser Orchester hatte eingangs das zahlreiche Publikum begrüßt. Ihr Dank galt auch allen Sponsoren, allen voran Nadja Weinmann von „Optik Lindlein“ sowie der Sparkasse Kulmbach-Kronach, die 1.500 Euro für die Anschaffung der neuen Trachten gespendet hatte. Landrat Klaus Löffler, der ebenfalls unter den Besuchernweilte, hatte die Finanzspritze in seiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender auf 2.000 Euro aufgerundet. Christian Stenglein dankte für seine ersten 365 herrlichen Tage beim Orchester und zeigte sich voller Vorfreude auf einen internationalen Wettbewerb, für den er mit den Aktiven in fünf Wochen nach Italien reisen wird. Durch das Programmführte Tom Ohnerast, der zwischen den Stücken über die unterschiedlichen Stationen unseres Daseins philosophierte.
„Gigantisch“, „unbeschreiblich“, „einfach nur schön“ - Mit solchen Kommentaren würdigten die Zuhörer diefaszinierenden Konzertabende, die das Leben feierten: sondergleichen, einzigartig, in allen Facetten und mit vielen Momenten inniger Ergriffenheit!
Text: Heike Schülein