Menachem Magen, vormals Horst Hauschild, starb am Morgen des 23. Juli in seinem Kibbuz in Israel. Geboren wurde er am 5. Januar 1920 als Sohn der Eheleute Max und Ella Hauschild in Erbendorf. Sein Vater betrieb einen Lebensmittelgroßhandel. Nach seiner Schulzeit, er wurde 1936 aus dem Gymnasium aufgrund seiner Religion ausgeschlossen, arbeitete er in einer zionistischen Bewegung. Bei der Reichsprogromnacht 1938 wurde er in Breslau verhaftet und kam ins KZ Buchenwald. Unter Einschaltung des damaligen Bürgermeisters Heinrich Tretter konnte er entlassen werden und trat seine Ausreise nach England an.
Dort lernte er seine Ehefrau kennen, die er 1945 heiratete. Der Wunsch zur Ausreise nach Palästina erfüllte sich aber erst 1947. Bis dahin arbeiteten beide in einem Kinderheim für Holocaustüberlebende. Illegal ging es dann mit einem alten Schiff von Marsaille aus nach Palästina. Dort nahm Horst Hauschild seinen Namen Menachem Magen an. Doch die Engländer brachten beide in ein Lager. Am 1. Januar 1948, ein halbes Jahr vor der Gründung des Staates Israel, kamen beide in Palästina an, wo sie in einem Kibuz beim Siedlungsaufbau mithalfen“.
Mutter Ella Hauschild und Schwester Ingeborg verließen 1939 Erbendorf und zogen nach Berlin. Zuerst unter einer anderen Adresse, teilten sich beide ab Anfang 1941 eine Einzimmerwohnung in der Mommsenstraße 20. Tochter Ingeborg, die an Polio litt, sorgte sich um den Haushalt und Mutter Ella war im Arbeitsdienst bei der Firma Nordland-Schneeketten, Kurfürstendammstraße 14. Am 28. Januar 1943 erhielten beide den Stellungsbefehl, sich im Sammellager Große Hamburger Straße, zu melden. Am nächsten Tag befanden sie sich im Bahnhof Grunewald auf Gleis 17, zwei Wochen nach dem 18. Geburtstag von Ingeborg, zur Deportation nach Auschwitz. „Die Mörder erwarteten sie“, sagte Menachem Magen 2014 bei der Stolperstein-Verlegung in Berlin, bei der er und seine Familie zugegen waren.
Zuletzt war der Verstorbene im Jahr 2009 in Erbendorf, wo er sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug. Ressentiments gegen seine Heimatstadt hegt Hauschild nicht: „In der Nazizeit sprach einiges zu Gunsten der Erbendorfer“. Im Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen ist ein Bereich der Dauerausstellung der jüdischen Mitbürger in Erbendorf mit einem Schwerpunkt auf die Familie Hauschild gewidmet. So wird die Geschichte dieses Mannes und des jüdischen Lebens in Erbendorf nicht in Vergessenheit geraten.