Der Brauch, zu Mariä Himmelfahrt am 15. August in Bayern Kräuterbuschen zu weihen, hat tief verwurzelte christliche und vorchristliche Traditionen. Der Tag Mariä Himmelfahrt, an dem die katholische Kirche die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel feiert, ist eines der ältesten Marienfeste.
Der Brauch der Kräuterweihe geht auf die Verbindung von Maria mit der Natur zurück. Maria wird in der christlichen Tradition oft mit der Natur und insbesondere mit Blumen und Kräutern in Verbindung gebracht. Im Mittelalter entstand die Vorstellung, dass das Grab Marias mit duftenden Kräutern und Blumen gefüllt war, als sie in den Himmel aufgenommen wurde. Dies führte zur Tradition, an ihrem Festtag Kräuter zu sammeln und zu verarbeiten.
Kräuter hatten in der Volksmedizin eine wichtige Rolle und galten als heilkräftig. Die Weihung der Kräuter sollte deren Wirkung noch verstärken und die Menschen und ihre Häuser vor Krankheiten und Unheil schützen. Die Kräuterbuschen bestehen typischerweise aus sieben bis neun verschiedenen Pflanzen, die jeweils eine bestimmte Bedeutung haben. Dazu gehören oft Johanniskraut, Kamille, Schafgarbe und andere heilkräftige Pflanzen.
In Bayern und anderen Teilen Süddeutschlands sowie in Österreich ist dieser Brauch noch immer lebendig. Nach der Kräuterweihe in der Kirche werden die geweihten Buschen oft im Haus oder im Stall aufgehängt. Sie sollen Glück bringen, vor Unwettern schützen und Heilung in Krankheitsfällen unterstützen.