Am vergangenen Mittwoch führte das Mammutprojekt der erste Limesmarsch als dritte Etappe auf den Weißenburger Jura nach Burgsalach. Die 6 Personen starke gemischte Truppe aus ganz Deutschland war am 31.07.2023 in Neustadt an der Donau gestartet und hatte gegen Nachmittag die Marke von 70 km der insgesamt 730 km langen Strecke erfolgreich gemeistert. Ein Mitstreiter der römischen Abordnung musste leider bereits wegen Problemen an der Achillessehne die Reise frühzeitig abbrechen. Neben der Herausforderung, seinen Körper 5 Wochen lang zu Hochleistungen zu bewegen, war auch der Bereich der Logistik, Verpflegung und Erste-Hilfe ein wichtiger Teil des Projekts. Um diesen Part kümmerte sich federführend Evelien Peeters, die mit ihrem Geländewagen als „Mädchen für alles“ die ganze Strecke begleitet und neben 100 kg Linsen, 200 l Wein auch noch weitere Getränke sowie Lebensmittel für die Truppe transportierte.
Völlig durchnässt und abgekämpft erreichten die im kleinen römischen Dienstanzug gekleideten Römerfans trotz Gegenwind und Dauerregen sichtlich zufrieden die Blockhütte in der Nähe des Römerturms in Burgsalach.
Hier wurde die römische Abordnung bereits von einigen begeisterten Bürgern und vor allem von Kindern wertschätzend begrüßt und bejubelt.
Bürgermeister Volker Satzinger und sein Team hatten hier noch ein kleines Rahmenprogramm vorbereitet. Neben köstlichen römischen Speisen aus dem Hause Barbaricum Wein- und Feinkosthandlung bestehend aus Eva und Heidi Satzinger gab es noch Kinderschminken und die Möglichkeit zum Töpfern für die kleinen Gäste. Einigen von den vielen Gästen ist innerhalb der Legionäre schnell ein bekanntes einheimisches Gesicht aufgefallen, denn kurz vor Burgsalach hatte sich der Römer-Fan Uwe Eckert der Truppe für die letzten Meter angeschlossen.
Trotz aller Euphorie hatte sich gerade auf der heutigen 31 km langen Etappe von Kipfenberg auf den Jura bei Hauptorganisator Tommes Rute und seinem Team viel Frust angestaut. Der römerbegeisterte Kopf der Truppe hatte diesen Marsch als persönliche Alternative zum Jakobsweg nach dem Studium ins Leben gerufen. Er war sichtlich schockiert und wütend über den Zustand des deutschen Limesweges. Neben fehlenden Schildern, kniehohem Gras und stark beschädigten Wegen waren auch Strecken vereinzelt komplett verschwunden bzw. hatten Landwirte ihre Schafe und Ziegen in einem Zaun inmitten des Weges vor dem Limes positioniert. Diese außerplanmäßigen Ereignisse führten dazu, dass Rute ständig die Marschrichtung ändern musste. Diese Änderungen drückten dementsprechend auch auf die Stimmung der Wandertruppe. Herr Rute hatte bereits laut eigener Aussage vor zahlreichen Monaten die Verantwortlichen der Deutschen Limes Straße über sein Vorhaben informiert und darum gebeten, dass die Wege bitte bestmöglich intakt und frei zu halten sind. Dieser persönlichen Bitte wurde scheinbar nicht nachgekommen und Rute war auf der heutigen Reise im Dauerregen kurz davor den Marsch und das Projekt auf Grund der schlechten Wegverhältnisse und dem Verletzungsrisiko frühzeitig zu beenden.
In den sozialen Medien hatte sich die Truppe am gleichen Abend auch schon zum heutigen Tag geäußert und den Abschnitt des Limeswanderwegs als „bodenlose Frechheit“ beschrieben.
Das geplante Aufbauen eines Feldlagers mit Zelten war aufgrund der stürmischen Wetterlage nicht möglich und so ließen die tapferen und sympathischen Römer den Tag am Lagerfeuer an der Blockhütte mit einem selbstgemachten Eintopf ausklingen bevor es am nächsten Tag um 6:00 Uhr weiter mit Vollgepäck in Richtung Weißenburg ging.
Tim Wagner