Dieser Ausflug ins fast 500 Kilometer entfernte Riesenbeck bei Münster hat sich für die Läufer des LSC Höchstadt/Aisch aber mal richtig gelohnt: Das Top-Team räumte am Deutschen Meisterschaftswochenende auf dem Reitareal des mehrfachen Olympiasiegers Ludger Beerbaum ordentlich ab und kehrt mit insgesamt 6 Medaillen im Gepäck zurück. Gelaufen wurde auf einem anspruchsvollen Kurs durch Matsch, tiefe Wiesen, einige Hügel und sogar durch die sandige Reithalle des Sportzentrums. Der wechselnde Untergrund stellte eine Herausforderung für alle Läufer dar. Normalerweise galoppieren hier nur die Olympiapferde diverser deutscher Reitstars quer übers Areal. Diesmal am Start waren aber neben hunderten menschlichen Läufern aus ganz Deutschland auch insgesamt 6 Athleten des LSC-Top-Teams, die auf der Mittelstrecke, der Langstrecke sowie in der U-23 Wertung gelaufen sind.
Los ging die Medaillenflut um 11:30 Uhr auf der Mittelstrecke der Männer (4,3km). Mit Niklas Buchholz und Brian Weisheit waren vom LSC gleich zwei Mitfavoriten am Start, komplettiert wurde das Team von Theo Schell und Fritz Biniok. Buchholz übernahm ab der Rennmitte die Führung und setzte die Gegner unter Druck. Zu zweit mit dem Favoriten Jens Mergenthaler aus Baden-Württemberg setzte er sich im Galopp vom Rest des Feldes ab. Erst im Schlussspurt musste Buchholz sich geschlagen geben und kam 2 Sekunden hinter dem Sieger nach 12:37 Minuten als Silbermedaillengewinner ins Ziel. Dahinter lieferte sich Brian einen spannenden Dreikampf um die Bronzemedaille. Trotz eines kleinen Rückstandes wenige Hundert Meter vor dem Ziel konnte er mit seinem gefürchteten Schlussspurt mit Platz 3 die zweite Medaille fürs Team sichern. Damit wiederholte er seinen dritten Platz aus dem Jahr 2021.
Für die Mannschaftswertung benötigte das Team nun noch einen dritten Läufer, um auch hier erfolgreich zu sein. Diesen Job erledigte Theo Schell. Er kam mit einem überraschend starken Lauf nur 40 Sekunden hinter dem Sieger als 15. ins Ziel. Mit den damit 20 gesammelten Punkten (Addition der Platzierungen) feierte der LSC damit den Mannschaftssieg und fuhr erstmals mit einer Goldmedaille über die Mittelstrecke nach Hause. In den Vorjahren reichte es noch meist „nur“ zu Platz drei oder vier. Glückwunsch zu dieser Leistung! Fritz Biniok komplettierte das Quartett mit einem 36. Platz bei insgesamt 90 Läufern.
Den nächsten Erfolg konnte das Team gleich 2 Stunden später im Juniorenrennen der U23 (6km) feiern. Maxi Berger – seit Januar für den LSC startend – ging als Teil des erweiterten Favoritenkreises um eine Top-5 Platzierung in das Rennen. Der Lauf lebte lange Zeit von der Spannung, ganz vorne setzte sich eine größere Gruppe mit sämtlichen Favoriten ab – darunter auch Maxi. Nach und nach verkleinerte sich das Feld immer mehr und auch stärker eingeschätzte Läufer fielen zurück, Maxi behauptete sich immer noch direkt in der Spitzengruppe.
Auf den letzten 500 Metern waren dann nur noch 3 Läufer übrig. Maxi traute sich eine Attacke und stürmte dem Ziel entgegen. Auch wenn seine Gegner ihm lange Paroli bieten konnten, am Ende behauptete er sich vorne liegend und stürzte jubelnd über die Ziellinie. Herzlichen Glückwunsch zum ersten Deutschen Meistertitel! Nun darf er sich Hoffnung auf einen Start bei der Europameisterschaft in der Türkei in 2 Wochen machen.
Zum Abschluss war das Langstreckenrennen (9,4km) der Männer dran. Auch hier schickte der LSC eine Mannschaft aus 3 Läufern ins Rennen. Neben Niki Buchholz und Brian Weisheit, die sich an einen Doppelstart wagten, war noch Nick Jäger von der Partie. Der Cross-Spezialist war 2023 bereits bei der EM dabei und wollte sich mit einer Top-5 Platzierung erneut eine Ticket für die Europameisterschaft sichern. Mit dem Team gewann der LSC bereits letztes Jahr die Goldmedaille, in Abwesenheit vom besten Pferd im Stall Florian Bremm (Trainingslager in Südafrika) war allerdings klar, dass dieses Unterfangen kein leichtes werden würde.
Nick unterstrich seine Ambitionen von Beginn an, indem er in der sechsköpfigen Spitzengruppe das Renngeschehen teilweise mitbestimmte. Zwei Runden vor Schluss attackierte mit Markus Görger der Favorit auf den Sieg. Nick war der Einzige aus der Gruppe, der das Tempo halbwegs mitgehen konnte und stürmte mit wehender Mähne hinterher. Die Lücke konnte er zwar nicht mehr schließen, 7 Sekunden hinter dem Sieger kam er aber etwas überraschend als Zweiter ins Ziel. Mit dieser Silbermedaille kann er sich wie Maxi Hoffnungen auf einen erneuten Start bei der Europameisterschaft machen. Damit waren aber noch nicht alle Pferde wieder im Stall.
Niki und Brian gingen das Rennen eher verhalten „im Trab“ an. Nach den Erfolgen des Vormittags mussten sie mit den Kräften haushalten. Sie machten dann als sie in den Galopp schalteten auf der zweiten Rennhälfte Plätze gut. Mit Platz 12 (Niki) und Platz 20 (Brian) konnten auch hier starke Ergebnisse eingefahren werden. Der Höhepunkt zum Abschluss: Mit 3 Platzierungspunkten Vorsprung erliefen sich die Athleten auch auf der Langstrecke das Mannschaftsgold! Damit war die sechste Medaille perfekt und das Team fuhr mit der erhofften Maximalausbeute zurück in die Heimat.
Der Beitrag 6 Medaillen bei Deutschen Crosslauf-Meisterschaften erschien zuerst auf LSC Höchstadt/Aisch.
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