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Oberdachstetten / Dochstetter Kerwabuam

Dochstetter Kerwabuam

Öffentliches

Beschreibung

Die Dochstetter Kerwabuam wurden im Jahre 1899 das erste mal geschichtlich erwähnt.Im Jahre 1900 fande der erste Kerwaumzug statt, dieser bestand damals lediglich aus dem Zigeunerwagen, welcher vom dürrsten Pferd des Ortes gezogen wurde dahinter liefen die Kerwabuam sowie einige Musikanten, die die passende Musikalische untermalung zum Kerwa-Liedli singen gaben. Im Jahre 1904 ging der “Sternwirt” Michael Hufnagel als Bierbrauer ins Rheinland auf die Walz. Dort sah er das “Pariser Eilrad", als er wieder in der Heimat angekommen war, bauten die Kerwaburschen unter der Leitung von ihm das Eilrad nach. In den ersten Jahrzehnten war dies ein Baumstamm, auf dem ein Wagenrad befestigt wurde, darauf setzten sich die wagemutigen Kerwabuam und wurden von Pferden oder Ochsen durch den Ort gezogen. In dieser Form war das “Pariser Eilrad" ständiger Begleiter unseres Umzugs. 1964 wurde das Eilrad erweitert, es kam ein zweiter Baumstamm samt Wagenrad hinzu. In dieser Form ist es bis heute im Umkreis einzigartig. Von 1912 bis 1922 musste unser Kerwaumzug wegen des Ersten Weltkrieges pausieren, anschließend setzten die Kerwabuam die Tradition fort. Erst einige Jahre später entwickelte sich der Umzug so, wie Sie ihn noch heute bestaunen können. Die lustigen, aber auch durchaus ernsten Themen wurden durch Bauwerke auf Hängern dargestellt und die Thematik, durch die Kerwabuam auf den Hängern sinnbildlich wiedergegeben. Eine weitere Zwangspause musste während der Jahre 1938 bis 1949 eingelegt werden, in dieser Zeit geriet das Kerwabuam Dasein verständlicherweise in den Hintergrund wegen des Zweiten Weltkriegs sowie der Nachkriegszeit. In den darauffolgenden Jahren entfachte ein neuer Eifer in den Kerwabuam, wodurch immer aufwändigere Szenarien geschaffen und ständig größere Bauwerke konstruiert wurden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese Generationen viel Leid erfahren mussten und deshalb noch mehr Freude an dem zuvor schon gelebten Brauchtum gefunden haben. Die immer größer werdenden Bauwerke lockten auch immer mehr Zuschauer zu unserem Kerwaumzug, um den Besuchern die Kerwathemen noch genauer zu erläutern, wurde 1973 die erste Kerwazeitung gefertigt. In den siebziger Jahren wurden die Kerwazeitungen noch einzeln mit Schreibmaschinen abgetippt. In den neunziger Jahren war Oberdachstetten die einzige Gemeinde im näheren Umkreis, die ihre Kerwazeitung professionell setzen und drucken ließ. Ab dieser Zeit waren die Zeichnungen von Roland Brenner ein fester Bestandteil der Kerwazeitung worüber wir bis heute dankbar sind. Da der technische Fortschritt natürlich auch vor den Kerwabuam nicht halt gemacht hat, wurde die Kerwazeitung immer aufwendiger, zeitintensiver und professioneller gestaltet und ist bis heute von uns ein Aushängeschild geblieben, durch die immer aufwendigere Gestaltung der Kerwazeitung aber auch immer detailgetreuere Bauwerke bildete sich eine Gruppe die sich hauptsächlich um die konstruktion der Themenwägen kümmert und eine weitere Gruppierung welche sich auf die Umsetzung der Kerwazeitung spezialisierte. Diese entstandene Arbeitsteilung hat sich über die Jahre bewährt und besteht bis heute, auch wenn die ein oder andere Koryphäe ihren aktiven Dienst bei den Kerwabuam bereits vorzeitig aus persönlichen Gründen niedergelegt hat oder durch den heiligen Bund der Ehe ausgeschieden ist. Bei der Hochzeit eines ehemaligen Kerwabuam, lassen wir während der kirchlichen Trauung unsere Milchkannen erklingen, woher dieser Brauch kommt, wissen wir bis heute leider nicht. Ein weiterer Brauchtum, den es aber auch in fast allen umliegenden Dörfern gibt, ist das alljährliche Osterfeuer, dieses wird ab dem Gründonnerstag bewacht und wenn noch vorhanden zum feierlichen Abschluss am Ostersonntag von uns entfacht. Da zu unserer Kerwa die allseits bekannten Kerwaliedli genauso dazugehören wie das Amen in der Kirche, müssen diese im voraus natürlich auch wieder aufgefrischt werden. Hierzu war uns Günther Hochreiner ein treuer Begleiter der sich trotz seiner vielen Auftritte und Musikproben, immer Zeit für uns genommen hat und uns mit Quetsche sowie seiner jahrelangen Erfahrung, beim einstudieren neuer aber auch beim auffrischen alter Lieder zur Seite stand. Hierfür möchten wir uns nochmals herzlich bei dir bedanken, auch wenn du leider nicht mehr unter uns weilst. Um potenzielle Kerwathemen zu besprechen, Sprüche zu reimen und über Themennamen zu beratschlagen aber auch um unseren Schlagarm fürs Betschla zu stärken sowie unsere Eisenleber zu trainieren, beginnt bei uns die Kerwazeit am ersten Montag im August und findet am dritten Sonntag im Oktober ihren Höhepunkt mit unserem Kerwaumzug.